Der AKS BV Oberbayern hat gewählt
Der AKS Bezirksverband Oberbayern hat am 14. Juni 2023 in Pententried einen neuen Vorstand gewählt. Die Wahl wurde von Herrn Ebner geleitet.
Die bisherige Vorsitzende Bärbel Ebner stellte sich nach vielen Jahren nicht mehr zur Verfügung und hat ihr Amt in die Hände ihres bisherigen stellvertretenden Vorsitzenden Michael Niedermair übergeben. Er wurde mit dem Traumergebnis 100% gewählt.
Wir danken Bärbel Ebner für ihr Engagement und freuen uns, dass sie uns auch weiterhin als stellvertretende Vorsitzende unterstützen wird.
Als weitere stellvertretende Vorsitzende wurde Elisabeth Burgmair gewählt.
Die Schriftführerin wurde Elke Niedermair und Schatzmeister Karsten Bauer wurde im Amt bestätigt.
Als Beisitzer wurden gewählt (in alphabetischer Reihenfolge):
Heiko Arndt, Dr. Ute Eiling-Hütig, Jürgen Ersing, Dr. Ulrich Kanz, Dr. Markus Köhler, Nicola-Alexandra Lachner, Elisabeth Mayr, Markus Niedermair, Andreas Maximilian Nolte
Olga Singer, Angelika Wültsch, Stefan Wüst
AKS Rosenheim: Die Dosis entscheide über Gift oder Heilmittel
Über den würdevollen Umgang mit Künstlicher Intelligenz (KI) und den Einfluss der KI auf die Lehrerbildung ist gestern im Gasthof Höhensteiger diskutiert worden. Zu Gast beim Arbeitskreis Schule, Bildung und Sport waren Abt Dr. Notker Wolf und Prof. Dr. Sandra Bley von der Technischen Hochschule Rosenheim.
Einer Diskussion über Künstliche Intelligenz und ihre Auswirkungen auf Arbeitswelt und Bildung in Westerndorf St. Peter im Gasthof Höhensteiger folgten knapp 100 Interessierte. Organisiert wurde diese vom Arbeitskreis Schule, Bildung und Sport. Die Gäste lauschten den Worten der beiden Hauptredner Abt Dr. Notker Wolf und Prof. Dr. Sandra Bley von der Technischen Hochschule Rosenheim. Während Dr. Wolf die Frage stellte, wie ein würdevoller Umgang mit der KI gelingen kann, erläuterte Prof. Dr. Bley wie die neue KI aussieht und wie sie Einfluss auf die Lehrerbildung nehmen kann. Die Einführung in das Thema übernahm Prof. Christian Arbinger.
Der Co-Gründer und CEO der DiMOS Operations GmbH Arbinger ging eingangs darauf ein, was Künstliche Intelligenz eigentlich ist. Wie er sagt, sei diese entwickelt worden, um menschliche Intelligenz nachzuahmen oder zu simulieren. Sie ermögliche Computer, Aufgaben auszuführen, die normalerweise menschliche Intelligenz erfordere, wie zum Beispiel Lernen, Problemlösungen oder Entscheidungsfindungen. Arbinger ist sich sicher, wie er sagt, dass die KI auch im Bildungsbereich mehr und mehr Einfluss nehmen werde — ob wissentlich oder unwissentlich. Aber er gab Entwarnung: “Führende KI-Experten glauben nicht daran, dass wir in den nächsten Jahren alle durch KI-Roboter ersetzt werden.” Die Dosis entscheide über Gift oder Heilmittel.
Den ersten Input zum Thema gab der bekannte Benediktiner Abt Dr. Notker Wolf. Dieser sagte, dass KI noch so manche Unruhe stiften werde. Es sei eine echte Herausforderung für die Kultusministerien und die Lehrerinnen und Lehrer. Hierbei stelle sich zum Beispiel die Frage, wie Prüfungen in Zukunft aussehen sollen. Für Kontrollierungen der KI, wie sie derzeit gefordert werde, sei es hingegen bereits zu spät, so Wolf. Die Kontrolle der KI werde das Problem der digitalen Zukunft darstellen. Angst müssten die Menschen hingegen nicht haben: “Die KI ist nur etwas menschenähnliches, denn zum Menschen gehören Emotionen, Ehrgeiz, Hass und vor allem auch die Liebe.” So nützlich KI-basierte Programme auch sein mögen, so würden sie sich eben davon unterscheiden, wie Menschen denken und die Sprache verwenden. “Nicht die KI ist unsere Zukunft, sondern der freie, verantwortungsbewusste Mensch”, erklärte Dr. Wolf abschließend.
Prof. Dr. Sandra Bley ist Professorin für Berufliche Bildung an der Technischen Hochschule Rosenheim. Sie leitet unter anderem das Forschungsprojekt “HigHRoQ: Hybride, individuelle und greifbare Hochschullehre in Rosenheimer Qualität”. Prof. Dr. Bley sagte, dass die KI mittlerweile intelligenter geworden sei. “Das Neue ist die generative KI, die jetzt etwas erschaffen kann.” Dies sei auch der Grund, warum viele Menschen jetzt Angst hätten. “Die neuen Technologien werden definitiv Verhalten verändern”, so Bley. Künstliche Intelligenz wirke auf die Arbeitswelt und die Beschäftigung. Somit würden sich Berufsfelder auch verändern. Am Beispiel der Lehrerbildung zeigte sie auf, dass KI sich auf die wesentliche Elemente von Lernen und Bildung Einfluss nehmen werde. Dies sind: das Lernverhalten, Alltags- und Vorerfahrungen von Lernenden und Lehrenden, Herausforderungen in Beruf und Gesellschaft sowie Lerninhalte. Wir alle müssten deshalb unter anderem mehr auf Datensicherheit, den Umgang mit KI-Tools und unser kritisches Denken achten. Positiv stelle Bley Folgendes heraus: “Ich habe mehr Zeit den Schülerinnen und Schülern zu helfen und auf ihre Bedürfnisse einzugehen — dabei kann KI helfen.”
An die kurzen Inputs der beiden Hauptredner schlossen sich Diskussionen mit Gästen an.
Katrin Marie Röber
Duales Studium – eine unterschätzte Möglichkeit
Im Rahmen des diesjährigen Schwerpunkts Berufliche Bildung des Landesvorstands des AKS veranstaltete der Bezirksverband Oberbayern am 13. März eine Diskussionsrunde zum Thema Duales Studium. Die Veranstaltung lief hybrid ab, mit fast 40 Teilnehmern.
Hauptredner waren Stefanie Hoffmann, Ausbilderin Duales Studium bei MAN, Dr. Christoph Anz, Verantwortlicher für Bildung bei BMW, Bernd Sibler, Landrat in Deggendorf und ehemaliger Wissenschaftsminister und die Landesvorsitzende des AKS und Mitglied des Bildungsausschusses, Dr. Ute Eiling-Hütig, MdL.
Beide Firmen haben gute Erfahrungen mit dem Dualen Studium. Bei MAN nutzen diese Möglichkeit momentan 42 duale Studenten, wobei das Verbundstudium (Ausbildung und Studium kombiniert) 2016 zugunsten des Studiums mit vertiefter Praxis abgeschafft wurde. Bei BMW setzt man auf das Verbundstudium, das bereits seit 2011 von durchschnittlich 10–13% der Auszubildenden absolviert wird.
Bernd Sibler verdeutlichte, wie anstrengend dieser Ausbildungsweg ist, aber auch welche Möglichkeiten er bietet. Man hat das Beste aus beiden Welten, verdient von Anfang an Geld, auch wenn der Studienteil überwiegt. Momentan beschreiten in Bayern gerade mal 8400 junge Menschen diesen Weg. Besonders im Bereich Pflege und Gesundheit sieht Sibler hier großes Potential für einen Zuwachs.
Das Problem des Dualen Studiums liegt aber an der geringen Bekanntheit. Hier ist die Berufsorientierung in den Schulen, vor allem FOS/BOS und Gymnasien gefordert. Insbesondere nach einer Ausbildung bietet sich ein Studium mit vertiefter Praxis als Aufstiegschance an.
Beide Firmenvertreter betonten, dass Absolventen eines Dualen Studiums häufig im Unternehmen schneller aufsteigen können, da sie die Strukturen und Arbeitsabläufe bereits kennen. Die Kombination mit reinen Studenten von außen halten beide Unternehmen für ideal.
Ein weiteres Problem des Dualen Studiums liegt im Akkreditierungsverfahren. Hochschulen dürfen oft nicht selbst akkreditieren und erkennen das duale Studium teils nicht mehr als Studium an. Frau Dr. Eiling-Hütig bat die Unternehmensvertreter deshalb um weiterführende Informationen als Argumentationshilfen im Wissenschaftsausschuss. Herr Sibler will hier ebenfalls unterstützen, denn es darf nicht passieren, dass diese Stellen wegfallen.
Ein weiterer Punkt, der ins Gewicht fällt, ist die Zusammenarbeit von Unternehmen, Berufsschule, Hochschule und IHK. Hier gibt es Verbesserungsmöglichkeiten, was Lehrerbildung und Schulausstattung anbelangt. Auch muss für die Schulen Planungssicherheit bestehen, dass jedes Jahr eine bestimmte Mindestzahl an Dualen Studenten vorhanden ist, um gewisse Anschaffungen oder Schulneubauten rechtfertigen zu können. In diesem Zusammenhang wurde auch festgestellt, dass die Anerkennung der Credits je nach Hochschule abweicht, dies muss transparenter werden.
Alle Teilnehmer der Diskussion waren sich jedoch einig, dass das Duale Studium besser beworben werden muss. Es bietet eine Möglichkeit, bei der Elternschaft auch ein Umdenken zu erreichen. Zur Zeit wollen die meisten Eltern, dass ihr Kind später Abitur macht und studiert. Wenn ein Kind einer Akademikerfamilie eine Ausbildung macht, gilt dies als gesellschaftlicher Abstieg. Dies liegt zum Teil auch an der Berichterstattung der Medien, die in erster Linie Grundschule und Gymnasium thematisieren, die anderen Schularten gehen leer aus.
Beide Unternehmensvertreter betonten die Wichtigkeit des persönlichen Kontakts. Dieser findet allerdings oft erst bei Berufsmessen kurz vor dem Abschluss statt. Das ist zu spät. MAN möchte dehalb die FOS-Praktika verstärken und plant einen Ferienworkshop für Grundschulkinder in der Lehrwerkstatt, um die Kinder schon sehr früh für Technik zu begeistern.
Laut Frau Dr. Ute-Eiling-Hütig setzt die Politik momentan jedoch auch falsche Signale durch die Akademisierung der Gesundheitsberufe. Der Gesellschaft muss bewusst gemacht werden, dass beides nötig ist, Handwerker, Techniker und Akademiker. Die Kombination von beiden Ausbildungsgängen kann hier ein wertvolles Instrument sein.
Ein weiteres Argument für das Duale Studium ist, dass man von Beginn an Geld verdient und so auch Studenten ein Studium ermöglicht wird, die aus ärmeren Haushalten stammen. Dr. Anz betonte zudem, dass ein Dualer Student nicht wesentlich mehr kostet als ein Auszubildender, so dass es auch für mittelständische Unternehmen möglich ist, solche Stellen anzubieten und so mehr Stellen geschaffen werden könnten.
Aus dieser Diskussionsrunde ergibt sich ein Arbeitsauftrag an die Politik, die Unternehmen, die Schulen und die ganze Gesellschaft:
Ausbildung und Studium müssen gleichwertig akzeptiert werden, die Schulen müssen besser informiert werden um ihren Schülern diesen Ausbildungsweg empfehlen zu können und die Bürokratie (z.B. beim Akkreditierungsverfahren) muss vereinfacht werden. Nötig ist auch ein gemeinsames Wording, einheitlich Duales Studium statt Verbundstudium, Studium mit vertiefter Praxis oder kooperatives Studium.
Im Nachklang zu dieser Diskussion empfahl Herr Sibler eine gemeinsame Veranstaltung mit dem AKH.
Danke an alle Teilnehmer für diese Diskussionsrunde, die hoffentlich den Grundstein für eine Förderung des Dualen Studiums gelegt hat.
Elke Niedermair
Einladung: Duales Studium – ein erfolgreiches Zukunftsmodell?
Sehr geehrte Damen und Herren,
liebe an der Bildungspolitik Interessierte,
wir laden Sie zusammen mit den Fachausschüssen Berufliche Bildung und Gymnasium und
den AKS Bezirksverbänden München, Nürnberg-Fürth-Schwabach und Oberpfalz herzlich ein zu einer Diskussionsrunde.
Duales Studium – ein erfolgreiches Zukunftsmodell?
Dual steht für die Verbindung von zwei Lernorten: die Hochschule ist für die akademische Wissensvermittlung verantwortlich, der Betrieb, das Unternehmen oder die soziale Einrichtung für die Praxis. Hier gibt es ein ausbildungsintegrierendes „Verbundstudium“ oder ein „Studium mit vertiefter Praxis“.
Wie wollen darüber reden, was die Vorteile für den Betrieb und die Studierenden sind, was verbessert werden sollte (Betrieb, Schule, Hochschule und Politik), wie man diesen Weg bekannter macht in den Gymnasien und vor allem bei den Eltern.
Im Gespräch mit
- Dr. Christoph Anz BMW Group: Bildungspolitik
- Stefanie Hoffmann Ausbilderin Duales Studium bei MAN Truck & Bus München
- Bernd Sibler Landrat, Kultus- und Wissenschaftsminister a. D.
- Dr. Ute Eiling-Hütig, MdL Ausschuss für Bildung und Kultus im Landtag
Montag, 13. März 2023 um 18:30 Uhr